Skip to content

alone but alive

Ich bin noch da. Die letzten drei Wochen waren aber reich an Ereignissen, welche ich erst einmal richtig verarbeiten und teilweise schlucken muste bevor ich mich darüber auslassen konnte. Als Folge habe ich aber das ein oder andere Thema zum schreiben. Und das werde ich dann auch tun.

Am Morgen des 08.03.2010 kam mein Geselle welcher seit 2004 bei mir bschäftigt war in das Büro und meinte, er hätte ein Angebot, eine Chance bekommen und ich solle die Papiere fertig machen denn er würde den Betrieb verlassen. Ich hielt das natürlich erst einmal für einen Scherz. Dem war dann aber nicht so, sondern er meinte das absolut ernst.
Die Frage nach dem Warum war auch schnell geklärt. Diverse Äusserungen meinerseits über oftmals nicht wirklich prickelnde Leistungen hätten ihm die vergangenen Monate mehr und mehr zugesetzt. Und er habe nun ein Angebot bekommen was er annehmen wolle.
Ich dachte dann natürlich das Angebot würde aus einem anderen Gewerbebereich stammen, da viele Handwerker irgendwann doch keinen Bock mehr haben in Regen, Wind, Sonne und was weiss ich was für Wetterkapriolen zu stehen. Hier irrte aber mein Gefühl. Er würde bei einem anderern Zimmerer anfangen, bei welchem teilweise etwas andere Arbeiten getätigt werden.

Nun gut, was soll man machen, manchmal ist frische Luft und eine andere Umgebung notwendig um sich wieder neu motivieren zu können. Ich hatte dies ja auch selbst einmal wärhend meiner Gesellenzeit erlebt. Der Zeitunkt kam aber für mich nun denkbar ungünstig, jetzt wo draussen auf dem Bau die Arbeit gerade so richtig in Schwung kommt.

Wir einigten uns dann darauf dass er die zwei Wochen Kündigungsfrist auch tatsächlich noch fertig arbeitet ohne hier nochmals Urlaub nehmen zu wollen. Leider kam es dann da auch nicht mehr dazu. Zwei Tage vor dem tatsächlichen Ende musste ich nochmals an einer Baustelle etwas Kritik üben, da seine Arbeit in diesen ersten 2 Stunden des Tages wirklich dazu Anlass gab. Dies nahm er dann zum Anlass seine Sachen zu packen und heim zu fahren.
Was bleibt ist die Frage wie sich die Leute das heutzutage so vorstellen? Ich als Chef muss gegenüber dem Kunden für unsere Arbeit geradestehen, Kritik ertragen, teilweise mit Enbußen leben und das gesamte Risiko tragen. Die Mitarbeiter hingegen zucken bei Fehlern nur noch mit den Schultern: “Ist halt so geworden” Und wenn man Kritik mal etwas direkter und intensiver übt spielen Sie gleich den Beleidigten, fühlen sich in Ihrer Ehre gekränkt und gehen einfach heim.

Jedenfalls bin ich momentan nun mit meinem Azubi alleine und muss mal schauen, was der Arbeitsmarkt so hergibt. Bisher gab es diesbezüglich ja noch nicht gerade die grosse Anzahl an Bewerbungen oder Meldungen, obwohl ich meinen Bedarf wirklich zeitnah bei der Arbeitsagentur angemeldet hatte. Ich bin aber trotzdem zuversichtlich jemanden zu finden.
Meinem ehemaligen Gesellen wünsche ich trotzdem Viel Glück auf seinem weiteren Arbeitsweg. Diverse Vöglein haben mir zugezwitschert, dass der Betrieb in welchem er nun anfängt zu Winterbeginn alle seine Leute entlassen hatte. Garantie dass dies im nächsten Jahr nicht wieder so ist wird ihm keiner geben können. Ich jedenfalls habe das in den 12 Jahren meiner selbstständigen Tätigkeit bei meinem Stammpersonal noch nie getan.
Aber auch diesen Standpunkt werde ich zukünftig überdenken, wie einige andere auch.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Michael Trümpener am :

Ging mir Anfang des Jahres genauso.
Der Mitarbeiter meinte die Aufträge würden Ihn nicht " mehr vom Hocker hauen".
Wir arbeiten zu 95% im Bestand und in der Sanierung, aber schon immer, daher hab ich es nicht wirklich Verstanden.
Aber Kopf hoch, es geht immer weiter.
Und wenn sie das große Rauswerfen im Winter noch nie gemacht haben, sollten sie garnicht erst damit anfangen. Es schlägt doch ziemlich aufs Gemüt, und so wie ich Ihren Blog verfolge scheint es auch nicht Ihrer Art zu entsprechen.
Frohe Ostern und gut Holz weiterhin.
Gruß M.Trümpener

Michael (Bautied) am :

Ich kann meinem Namensvetter. Michael Trümpener, nur beipflichten.
Bleib Deiner Linie treu, das ist richtig.

Leider ist es so, dass Kritik an der Arbeit meist als persönlicher Angriff wahrgenommen wird und ganz schnell mimosenhaft reagiert wird. Und dem Gesellen ins Stammbuch: Wer keine Kritik vertragen kann, hat später auch nur ganz selten das Recht, seine Mitarbeiter oder Kollegen zu kritisieren.

Robert Gabriel am :

Wenn jemand nicht damit klar kommt, dass im Handwerk Deutsch gesprochen wird, dann sollte man halt gehen.
Ich schätze aber, dass sich die Situation des Mitarbeiters nicht verändern wird, da er selbst die Wurzel des Übels ist.

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Textile-Formatierung erlaubt
Formular-Optionen