gedanken um robert enke
Zuerst war ich überrascht, dann schockiert und zuletzt eigentlich nur noch traurig. Es ist unfassbar und arm für unsere Gesellschaft, wenn ein Mensch keinen anderen Weg mehr sieht als den Freitod zu wählen.
Ich habe mir heute abend die Zeit genommen und viele, sehr viele Berichte in den Medien und auch in Blogs über diese menschliche Tragödie gelesen. Und ich muss gestehen: Beim Lesen des Berichtes über die Erklärung der Witwe von Robert Enke, war ich teilweise den Tränen sehr nahe. Wie muss sich jemand fühlen, der Tag und Nacht so nahe seinem Partner war und trotzdem nicht erkennen konnte, wie es wirklich hinter der Fassade aussieht? Vielleicht ein Anreiz für uns alle, noch sensibler mit unseren Mitmenschen umzugehen und noch intensver zu schauen, wo verborgende Gefahren lauern.
Als ich vorhin nochmals durch die Werkstatt wandelte kam mir aber irdgendwie eine Sache in den Sinn, welche mir die Abgründe unserer Medienlandschaft ganz intensiv vor Augen führte. Überall wird berichtet, wie sehr sich Robert Enke im sozialen Bereich für vielerei eingesetzt hat. Ob Krebskranke Kinder oder ausgesetzte Hunde, die Diskrepanz könnte ja kaum grösser sein. Aber er hat viel seiner Kraft und Persönlichkeit für andere gegeben. Und was wurde Ihm gegeben?
Warum nur hatte ich ein so ganz anderes Bild von Robert Enke? Viele Jahre lang war er für mich einer der Millonarios der Bundesliga, einer der ruhigeren Sorte zwar, aber eben einer von denen. Ich kannte ihn nicht gut, geschweige denn persönlich. Aber heute muste ich mir selbst eingestehen: Das Bild von Robert Enke, welches ich mir ja nur über die allgemeinen Presseberichte bilden konnte war offensichtlich ein gänzlich falsches. Dies musste sich wohl auch die Presse heute mehr oder weniger selbst eingestehen. Und zeigt mir mal wieder ganz deutlich, wie sehr wir uns oberflächlich von den Medien vereinahmen lassen.
Ich wünsche der Familie von Robert Enke, stellvertretend für alle die einen liebgewonnen Menschen verloren haben, ganz viel Stärke die nächsten Wochen und Monate durchzustehen. Und hoffe für uns alle, zuküntig noch kritischer zu hinterfragen, ob das Persönlichkeitsbild unserer Mitmenschen, welches uns die Medien oder auch andere, vielleicht sogar nahestehende offerieren, wirklich mit der Wirklichkeit in Einklang steht.
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